Boule-Bahn Fleischhauerstraße: Städtischen Raum von den Autos zurückerobern
Klack – getroffen. Die große silberne Kugel hat die kleine rosafarbene, das „Schweinchen“, berührt, doch dann driftet sie ab und bleibt in 30 Zentimetern Entfernung liegen. Michelle Akyurt hat sich mit Bruno Hönel, André Kleyer und Angela Fiorenza (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) sowie einigen Fraktionsmitgliedern der Unabhängigen in der Fleischhauerstraße zum Boulespielen getroffen.
Nach dem Willen der Stadtverwaltung sollte die Boulebahn am 3. August abgebaut werden: Ihre Genehmigung sei abgelaufen, und sie behindere den Verkehr. Lars Weidemann, der die Bahn zum Hansekulturfest aufgebaut hat und Interessierten kostenlos Boule-Kugeln verleiht, möchte, dass sie bleibt. „Die Bahn lässt genügend Platz für Fahrzeuge“, sagt er. „Außerdem ist hier eine Verkehrs beruhigte Zone, keine Verkehrsfläche“. Weidemann, der Betreiber des Bistros „Veg á table“, hat 500 Unterschriften für den Erhalt des Bistros gesammelt.
Stefan Eichhorst wohnt gegenüber und empfindet die Bahn als echte Bereicherung. Er möchte, dass die Straße wieder den Fußgängern gehört. Auch Michelle Akyurt sieht die Bahn als einen „Ort der Begegnung, sie erhöht ganz wesentlich die Aufenthaltsqualität“. Doch schon bald könnten an ihrer Stelle wieder Parkplätze sein.
Für die Innenstadt ist das ein Verlust. Die Boule-Bahn hat eindrucksvoll gezeigt, dass öffentlicher Straßenraum sich nicht nur zum Parken nutzen lässt.