Gehwege sind keine Parkplätze!
Die Grüne Bürgerschaftsfraktion bemängelt, dass in vielen Straßen Lübecks auf Gehwegen widerrechtlich Autos abgestellt werden. Die Benutzbarkeit wird nach Ansicht der Grünen dadurch so stark eingeschränkt, dass die Stadt aktiv werden müsse. Insbesondere für Eltern mit Kinderwägen oder Senior:innen mit Rollatoren würden die zugeparkten Gehwege unüberwindbare Hürden darstellen. Die Grünen wollen ein Modellprojekt zur verbesserten barrierefreien Nutzbarkeit der Gehwege in St. Lorenz Süd starten und das Car-Sharing-Angebot in Lübeck ausweiten.
Dazu erklärt Arne-Matz Ramcke, Bürgerschaftsmitglied und verkehrspolitische Sprecher der Grünen Fraktion:
„Die Zahl der Autos auf unseren Straßen steigt. Seit vielen Jahren läuft dieser Trend in die gleiche Richtung: laut Statistischem Bundesamt in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um 12 %. Neben den negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima spüren wir die Auswirkungen auch immer stärker ganz direkt im Alltag: Denn der Parkraum ist nicht mitgewachsen. In vielen Straßen Lübecks, nicht nur in der Innenstadt, sind die Gehwege mittlerweile so zugeparkt, dass ein Durchkommen kaum noch möglich ist. Wer mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist, hat häufig keine andere Wahl als auf die Straße auszuweichen. Dabei ist es im Regelfall gar nicht erlaubt auf dem Gehweg zu parken. Toleriert wird es vielerorts trotzdem, nach dem Motto: Irgendwo müssen die Autos ja hin. Die schönen Lübecker Häuser aus der Gründerzeit z.B. wurden eben ohne ausreichend Parkplätze für den heutigen Bedarf geplant und gebaut.
Aber ich finde es inakzeptabel, dass darunter die schwächsten Verkehrsteilnehmer:innen so zu leiden haben wie es aktuell der Fall ist und sie sich dem ruhenden Verkehr unterordnen müssen. Zumal die meisten Autos 23 Stunden am Tag nur herumstehen.
Wir beantragen daher in der Bürgerschaft, zunächst in St. Lorenz Süd, wo das Problem mit am größten ist, in einem Pilotprojekt die Situation zu analysieren und zu verbessern nach dem Vorbild des Projekts ‚Faires Parken in Karlsruhe‘. Als einen Lösungsansatz wollen wir zudem das Angebot von Car-Sharing in Lübeck deutlich ausweiten. Denn ein dichtes Car-Sharing-Angebot ist für viele Haushalte eine echte Alternative: Car-Sharing ist häufig günstiger als ein eigenes Auto und kann ein Vielfaches privater Autos ersetzen. Dass das ÖPNV-Angebot endlich attraktiver und preiswerter werden muss und die Fahrradinfrastruktur dringend eine Frischzellenkur braucht, ist wohl unbestritten. Es ist Zeit, die Verkehrswende endlich Realität werden zu lassen!“