Von: Tim A. Reclam
Lübecker Klima- und Umweltcheck 2018
Wie klima-sicher ist unsere schöne Stadt? Und: Was kann Kommunalpolitik tun? Darüber wollte die Lübecker Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen am vergangenen Samstag, 17.11.2018, mit allen interessierten Lübecker*innen sprechen. Rund 40 Teilnehmer*innen waren der Einladung zum Klima- und Umweltcheck gefolgt, sodass sich spannende Gespräche und Debatten entwickelten. Drei Themen standen im Fokus, die jeweils in einem 20-minütigen Impulsvortrag vorgestellt wurden, bevor sie in kleineren Runden vertieft wurden.
Den Anfang machte Dr. Thomas Einfalt von der hydro & meteo GmbH & Co. KG mit dem Thema „Klimaanpassung in Lübeck – Fokus auf Starkregen“. Er stellte das Projekt RainAhead vor und sprach auch über das Anschlussprojekt I-Quadrat. Beide zielen darauf ab, Lübeck und seine Bewohner*innen auf Starkregenereignisse vorzubereiten. Denn Wetterextreme wie Starkregen häufen sich als Folge des Klimawandels. Besonders deutlich wurde, dass der Umgang mit Starkregen nur ein Aspekt einer wassersensiblen Stadt ist: Bodenversiegelung, der Erhalt von Auen und Mooren, ein angenehmes Stadtklima durch ausreichend Grünflächen und eine naturnahe Waldnutzung sind weitere Aspekte, die bei diesem Thema gemeinsam berücksichtigt werden müssen. Dazu Silke Mählenhoff, Bürgerschaftsmitglied der Lübecker Grünen und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung: „Das entwickelte Starkregen-Frühwarnsystem und Klimaschutz gehören zusammen. Eine ökologische Stadt schafft vielfältige Synergien und Vorteile für alle.“
Reinhard Degener vom BUND stellte den B-Plan-Check des Umweltverbandes vor. Der BUND hat 2018 mit Hilfe seiner Mitglieder untersucht, ob die Festsetzungen der B-Plan-Satzungen bei der Umsetzung von Bauvorhaben eingehalten werden. Der Hintergrund: Beim Aufstellen von Bebauungsplänen müssen Ausgleichsflächen geschaffen werden, wenn die Bauvorhaben einen Eingriff in die Natur bedeuten. An 7 Lübecker B-Plänen, die zwischen 1990 und 2014 rechtskräftig geworden sind, wurde beispielhaft deutlich, dass die Ausgleichsmaßnahmen viel zu oft unvollständig, verspätet oder gar nicht umgesetzt werden. „Die Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen ist ungenügend, weil sie einerseits nicht gut genug kommuniziert werden und es andererseits praktisch keine Kontrollen gibt“, fasst Thorsten Fürter, Bürgerschaftsmitglied der Lübecker Grünen, die Ergebnisse zusammen.
Das dritte Thema des diesjährigen Umweltchecks wurde von Erik Brauer von der Investitionsbank Schleswig-Holstein vorgestellt: Er stellte Fördermöglichkeiten für den kommunalen Klimaschutz und die Kommunalrichtlinie 2019 vor. Durch den Vortrag ergaben sich aus dem Kreis der Teilnehmer*innen zwei konkrete Anfragen für Projekte, die eventuell von der Investitionsbank als Teil der Energie-und Klimaschutzinitiative gefördert werden. „Wir sind gespannt, was sich daraus entwickelt“, kommentiert Michelle Akyurt, Fraktionsvorsitzende und Bürgerschaftsmitglied der Lübecker Grünen. Und: „Wir freuen uns über die breite Beteiligung von Bürgern, Verwaltung, Politik, Vereinen und Unternehmen. Aus der Veranstaltung nehmen wir einige Arbeitsaufträge mit und sind zuversichtlich, dass Lübeck damit wieder ein bisschen Grüner wird.“
Silke Mählenhoff und Michelle Akyurt kündigten an, im nächsten Jahr erneut einen Lübecker Klima- und Umweltcheck anzubieten. Denn es gibt aus ihrer Sicht noch viele Themen, bei denen Handlungsbedarf besteht.