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GRÜNE Lübeck
11.11.2014

Lübecker Museen in Bewegung - Impulsvorträge und Diskussion

Zu diesem Themenabend wurde eingeladen um Mitgliedern der GRÜNEN und Gästen einige ausgewählte Beispiele von Entwicklungen und Strukturen der Lübecker Museen vorzustellen.

Roland Vorkamp Vorstandssprecher der Grünen eröffnete den Abend mit einem Zitat aus dem Buch „Führer durch das Museum für Kunst u. Kulturgeschichte Lübeck“ von Karl Schaefer (1915) und führte die Gäste mit Erläuterungen über die historische Entwicklung der Museen Lübecks in die Diskussion ein. 

Das St. Annen-Kloster beherbergt seit 1915 eine bedeutende Sammlung sakraler Kunst und bietet den größten Überblick über die kirchlichen Kunstwerke des Mittelalters in Lübeck. Sie ist ein ehemaliges Kloster der Augustinerinnen, welches heute als Museumsquartier St. Annen eines der Standorte des Lübecker Museums für Kunst- und Kulturgeschichte für mittelalterliche Sammlungen dient. 

Gebäude wie das Günther Grass Haus oder das Buddenbrookhaus werden von der Kulturstiftung finanziert, während das Figurentheater eine eigene Einrichtung ist.

Die Lübecker Museen sind auf private Stiftungen angewiesen, denn Lübeck hat „keine müde Mark“ um ein Plakat zu drucken. 

Die Katharinenkirche bleibt ein Problem. Sie war bis 2011 ein offener Bau. Hin und wieder wird diese Kirche von StadtführerInnen und Touristen besichtigt.

Die Sanierungskosten werden aus Welterbe – Bundesmitteln finanziert, die spätere Öffnung ist nicht geordnet.

 

Stephanie Göhler Vorstandssprecherin berichtet über die Grenzdokumentationsstätte Schlutup, ihre Probleme und die Chancen der ehrenamtlich geführten Einrichtung.

Eine Handvoll ehrenamtlicher MitarbeiterInnen sammeln und dokumentieren seit nunmehr einem Vierteljahrhundert alles, was die Grenze zu DDR und ihre Bedeutung für die Stadt Lübeck beschreibt. Mit Idealismus und Hartnäckigkeit gelang es ihnen, am ehemaligen Grenzübergang Schlutup im Gebäude der Abfertigungsstelle eine Erinnerungsstätte einzurichten, die in Ausstellungsräumen und im Archiv eine ständig wachsende Anzahl von Dokumenten und Objekten beherbergt, die ohne diese Einrichtung vielfach verloren wären.

Das Haus verzeichnet im Jahre 2014 über 15.000 Besucher. Es entfielen auf den 3. Oktober etwa 4000, auf den 9. November 10.000, auf den Rest des Jahres etwa 2500. Das sind beeindruckende Zahlen. Ein hohes Interesse wird der Ausstellung nicht nur aus der Umgebung, sondern auch von Besuchern aus aller Welt entgegengebracht. Ihre Kommentare im Gästebuch zeigen ihre Betroffenheit, die über ein flüchtiges Betrachten weit hinausgeht. Die Besucher verweilen überdurchschnittlich lange in der Ausstellung, da sie auch ganz gezielt anreisen. Es werden intensive Gespräche geführt, die der Schau häufig eine lebhafte und kommunikative, ganz und gar nicht museale Atmosphäre  verleihen. Die homepage verzeichnete in drei Jahren um die 34000 Besucher. 

Kann eine ehrenamtlich geführte Einrichtung dieser Art bestehen, und wie steht es um die Entwicklungschancen? Wird das Engagement von der Stadt anerkannt?

Ein Problem liegt in der Nicht-Anerkennung als Museum oder (Jugend-) Bildungsstätte, ohne die wichtige Fördermöglichkeiten nicht genutzt werden können. Die Standards liegen hoch: Eine wissenschaftliche Begleitung ist gefordert, die Pflege, Archivierung und Erfassung der Bestände auf Datenträgern ist zu gewährleisten. Das können Ehrenamtliche nicht im geforderten Umfang leisten. Der junge Nachwuchs ist mit Ausbildung und Beruf belastet, daher wird sich absehbar der Kreis der Ehrenamtlichen weiterhin aus „nachwachsenden“ RentnerInnen zusammensetzen.

Die Stadt hat dem Förderverein das Gebäude mietfrei überlassen, die Instandhaltungs- und Nebenkosten trägt der Förderverein. Dringend benötigt werden Mittel für die Instandhaltung des Außengeländes, Beseitigung von Vandalismusschäden und Sicherheitseinrichtungen. 

Berechtigung und Motivation der Grenzdokumentationsstelle Lübeck-Schlutup werden von keiner Partei in Frage gestellt, dennoch ist eine Kostenübernahme aus Mitteln der Stadtkasse angesichts der bestehenden Sparzwänge ausgeschlossen und auch von den Betreiberinnen nicht gewollt. Lübecker Stiftungen und Privatleute haben sich engagiert. Hilfreich wären befristete Stellen  für die wissenschaftliche Begleitung und Bearbeitung der Bestände.

Die besondere, teilweise improvisierte Gestaltung der Ausstellung ist dagegen ein Merkmal, das nicht verändert werden sollte, da es die Besucher in besonderem Maße anspricht. Eine Umgestaltung würde nach Auffassung von Besuchern und auch einiger Fachleute den Charakter zerstören, der Charme des Unmittelbaren, Nicht-Konstruierten wäre dahin. „Machen Sie weiter“ oder „lassen Sie alles, wie es ist“ lauten häufige Kommentare. Die Ausstellung vermittelt gerade wegen begrenzter Mittel ein Höchstmaß an Authentizität. 

Die Grenzdokumentationsstelle Lübeck-Schlutup hat unsere Unterstützung in jeder möglichen Form verdient. Die Öffnungszeiten stehen unter der homepage www. Grenze-luebeck.de. Ab 8. Dezember ist das Haus während der Winterpause geschlossen.

Sehenswert! Für Gruppen auch in der Winterpause nach Absprache zu besuchen.

 

Das letzte Thema des Abends war die Erweiterung des Buddenbrookhauses bis 2018, vorgestellt durch die Beisitzerin des Vorstands Franziska Kiefer.

Das Buddenbrookhaus in der oberen Mengstraße ist seit 1993 sowohl Literaturmuseum für die Familie Mann mit Schwerpunkt auf den Roman "Buddenbrooks" von Thomas Mann, als auch Forschungseinrichtung und Tagungsort (Thomas-und-Heinrich-Mann-Zentrum). 

Die Kapazitäten beider Einrichtungen unter dem Dach der Mengstraße 4 sind an ihre Grenzen gelangt und das Buddenbrookhaus möchte sich erweitern.

2011 gab der Bund die Mittel für den Ankauf des Nachbarhauses Mengstraße 6, dessen denkmalgeschützte Fassade (ab dem ersten Stockwerk) die Optionen für eine Erweiterung jedoch einschränkt, sofern man diese erhalten wollte. 

Nun stehen einige Varianten zur Diskussion: Bei allen soll das bestehende Buddenbrookhaus im Inneren neu gestaltet werden - es soll wieder der Eindruck eines Kaufmannshauses entstehen.

Außerdem wird das Nachbarhaus in der Erdgeschosszone umorganisiert, die Durchfahrt zum dahinter liegenden Parkplatz rutscht von rechts nach links. Den Unterschied macht der Umgang mit der darüber bestehenden Fassade. Diese stand ursprünglich an der Fischstraße 19 und wurde nach der Bombardierung Lübecks im Zuge der "Weideraufbauleistung" transloziert, nicht korrekt in der Folge der Steinschichten und auch mit Zusatz von auf anderen Baustellen gewonnenem Material.

Die Denkmalpflege führt es daher auch als ein Baudenkmal der Fünfziger-Jahre-Architektur in Lübeck. 

Die erste Variante geht über den Denkmalschutz hinweg und sieht einen Totalabriss und Neubau vor. Dies wäre auch im Sinne der Planer, so ließe sich die Erweiterung an den tatsächlichen Bedürfnissen anpassen und man hofft auf Aufmerksamkeit über einen bemerkenswerten Neubau gegenüber der Marienkirche.

Die zweite will die Fassade erhalten, dahinter jedoch neu bauen, was ein Problem mit den Geschosshöhen ergeben könnte und auch die Belichtung schwieriger machte. 

Die dritte gestattet wieder einen Abriss, jedoch unter der Bedingung, dass die Fassade ein weiteres Mal zurück in die Fischstraße umzieht und dort "besser", weil näher am Original orientiert wieder aufgebaut wird. Womit sie kein Denkmal des Wiederaufbaus wäre, sondern eine Rekonstruktion unter teilweiser Verwendung von originalem Material, soweit sich das einwandfrei bestimmen lässt. Noch ist Zeit für eine Diskussion darum, da die Mittel für den Umbau (16 Mio Euro) erst noch eingeworben werden müssen - die Stadt hat hierfür kein Geld.

Gesprochen wurde an diesem Abend auch über eine eigentlich wünschenswerte Erweiterung nach hinten auf dem Grundstück des Buddenbrookhauses. Die bereits vorliegenden Planungen zum Wehdehof und die bestehenden Anwohnerparkplätze stehen einem Wiederaufbau des Flügels jedoch fest einzementiert im Wege.

 

Kategorien:Kreisverband Kultur und Denkmalpflege
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