Wakenitz-Projekt widerspricht öffentlichen Interessen
Ortstermin zum umstrittenen Bauprojekt an der Yorckstraße
Wo die Yorckstraße auf die Wakenitz trifft, haben sich am 17. Februar 2018 rund vierzig Interessierte zu einem Ortstermin versammelt, zu dem die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen eingeladen hatte. Sie sind besorgt über die Zukunft des Areals.
Für die 2600 Quadratmeter große Fläche hat das Bauamt eine Bauvoranfrage für ein Investorenprojekt genehmigt. Geplant ist dort ein fünfgeschossiges Haus mit insgesamt 32 Wohnungen. Dafür müsste ein Gebäudekomplex aus dem 19. Jahrhundert abgerissen werden.
Nur durch Zufall hatte der Anwohner Robert Gücker von den Planungen erfahren. Er mobilisierte daraufhin viele Bürger im Viertel und sammelte 400 Unterschriften gegen das Projekt. Seine Kritik: „Der Investor hat die Voranfrage nach Paragraf 34 Baugesetzbuch gestellt. Damit muss er die Anwohner nicht beteiligen und umgeht den Schutz der Wakenitz“. Die Anfrage sei auch zuerst abgelehnt und erst später von einem zweiten Sachbearbeiter bewilligt worden, ohne Verhandlung im Bauausschuss. Unter Demokratie und Transparenz verstehe er etwas anderes.
Nach Ansicht der Grünen Fraktion unterläuft das Projekt an mehreren Stellen öffentliche Interessen: Die Bebauung hält voraussichtlich nicht den vorgeschriebenen 50-Meter-Abstand zur Wakenitz ein, was für den Landschafts- und Gewässerschutz problematisch ist. „Der Naturschutz“, sagte Fraktionsvorsitzende Michelle Akyurt, „ist hier aus grüner Sicht ein wichtiges Argument. Wir wollen nicht eine ähnliche Situation wie beim Projekt Wasserkunst, wo der Landschaftsschutz trotz unserer Gegenstimmen von der Bürgerschaft aufgeweicht wurde.“
„Wir haben auch den Eindruck, es gibt dort nachbarliche Interessen, die nicht genug Berücksichtigung finden“, kommentierte Fraktionsmitglied Roland Vorkamp. Er befürwortet einen Bebauungsplan für das Grundstück, um diese Interessen zu prüfen. So grenzt an das Baugrundstück ein Kindergarten, dessen Außengelände in nur drei Metern Entfernung unter den Balkons der Neubauten liegen würde. Vor allem kritisieren die Anwohner, dass die Neubebauung in dem Gründerzeit-Viertel architektonisch und baulich wie ein Fremdkörper wirken wird. Die Grundrisse der umliegenden Häuser bilden U-Formen längs zur Wakenitz, während der neue Komplex als Querriegel geplant ist und damit die dahinter liegenden Häuser vom Wasser abschneidet. Eine Baugenehmigung dafür könnte einen Dammbruch auslösen, fürchtet ein Anwohner: „Viele andere Bauherren werden dann versuchen, in dieser begehrten Lage an der Wakenitz so zu bauen, auf Kosten der dahinter liegenden Grundstücke“.
Bündnis 90/ Die Grünen werden sich für eine behutsame Entwicklung des Grundstücks und eine sorgfältige Prüfung der Naturschutz- und Anwohnerinteressen einsetzen.