Am 06. März ist Equal Pay Day, der Tag der Entgeltgleichheit. Derzeit liegt die bundesweite Lohnlücke zwischen Männern und Frauen bei 18 Prozent. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen bis zum 6. März 2024 umsonst. Im Vergleich zum Vorjahr ist keine Verbesserung des Lohnniveaus zu erkennen.
Dazu Birte Duggen, gleichstellungspolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion:
„Anhand der neu vorgelegten Zahlen des Statistischen Bundesamtes erkennen wir, wie groß die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland nach wie vor ist. Das Frauenbüro der Hansestadt hat errechnet, dass Frauen in Lübeck im Schnitt 842 Euro weniger als Männer verdienen. Bis zum Equal Pay Day, am 06. März, haben Frauen demnach umsonst gearbeitet. Das sind nach wie vor erschreckende Zahlen, die uns in unserem politischen Kurs allerdings nur bestätigen.
Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Frauen im beruflichen Alltag besser gefördert und unterstützt werden. So braucht es speziell zugeschnittene Coachings bei beruflichen Veränderungen, Gehaltsverhandlungen und Hilfen beim Wiedereinstieg in den Beruf. Wir benötigen mehr Frauen in Führungspositionen. Denn mehr Frauen in Führungspositionen helfen auch in den Betrieben, die Gehaltsungleichheit zu verringern. Die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern sinken in einem Betrieb, je mehr Frauen dort in Führungspositionen sind. Eine weitere Voraussetzung sind gute Kinderbetreuungsangebote, insbesondere für alleinerziehende Mütter, um den Berufsalltag zu erleichtern.
An die Forderung nach „Equal Pay“ schließt sich die Forderung nach „Equal Care“, also der Aufteilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern an. Sogenannte Care-Arbeiten wie Kinderbetreuung, Altenpflege, Unterstützung im familiären Umfeld oder häusliche Pflege werden in Deutschland immer noch hauptsächlich von Frauen getätigt – und das überwiegend unentgeltlich oder unterbezahlt. Infolgedessen bleibt weniger Zeit für Erwerbsarbeit oder Aus- und Fortbildungen. Auch hier müssen wir ansetzen und mehr Anreize auch für Männer setzen, diese Care-Arbeit zu übernehmen.
Laut einer aktuellen Auswertung des Statistischen Bundesamts geben 24% der Teilzeitbeschäftigten in Deutschland die Betreuung von Kindern, Menschen mit Behinderungen oder pflegebedürftigen Personen als Grund für ihre Teilzeitbeschäftigung an. Unter den teilzeitbeschäftigten Frauen sind es 29%, unter den teilzeitbeschäftigten Männern 7%. Das bedeutet, dass die Care-Arbeit nicht nur zu einem Gender-Pay-Gap führt, sondern bei Frauen letztlich auch häufig zu Armut im Rentenalter führt.”
Mandy Siegenbrink, Co-Fraktionsvorsitzende ergänzt:
“Wir Grüne wollen Frauen endlich mehr Gehör verschaffen. Seit Jahren machen wir uns für die Einführung des Gender-Budgeting stark, also der geschlechtergerechten Verteilung der Ressourcen in der Haushaltsplanung. Dies haben wir bereits 2012 in der Bürgerschaft beschlossen, noch ist die Verwaltung in der Umsetzung nicht weit gekommen. Seit Jahren setzen wir uns auf kommunaler Ebene für die paritätische Besetzung aller kommunalpolitischen Ämter und Gremien ein. Wir Grüne gehen dabei mit gutem Beispiel voran und stellen uns wie selbstverständlich paritätisch auf. Seit langem fordern wir außerdem einen eigenständigen Gleichstellungsausschuss, den sich auch das Frauenbüro wünscht.
Zudem müssen die passenden Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden, Frauen den Weg in politische Ämter zu erleichtern. Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung Lübecks aus, sind aber in der Bürgerschaft (14 von 49= 28,5 %) völlig unterrepräsentiert. Ein paritätisch besetztes Parlament trifft auch paritätisch orientierte Entscheidungen. Zuletzt haben wir in unserem gemeinsamen Kooperationspapier mit CDU und FDP die zukünftige Besetzung der Senator*innen neu ausgerichtet, um auch auf diesen Posten für Parität zu sorgen.“