Im aktuellen Regionalranking des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) landet Lübeck erneut nur auf Platz 365 von 400 Städten und Kreisen in Deutschland. Alle zwei Jahre veröffentlicht das IW eine wissenschaftliche Studie, in der umfassend regionale Entwicklungen und Daten erhoben und ins Verhältnis gesetzt werden. Dabei wird die jeweilige Standortqualität nach Faktoren aus Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Lebensqualität bewertet. Trotz verhältnismäßig guter Prognosen belegt Lübeck nach Platz 355 in 2020 und Platz 363 in 2022 nun mit 365 wieder einen der hinteren Plätze und setzt den negativen Trend fort.
Hierzu erklären die Fraktionsvorsitzenden von CDU, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, und FDP gemeinsam:
„Die Ergebnisse des IW-Regionalrankings 2024 sind mehr als ernüchternd. Der Standort Lübeck fällt erneut durch ein schwaches Niveau auf und verschlechtert sich im Vergleich zu 2022 nochmals um zwei Plätze. Die Studie zeigt deutlich, dass es in vielen Kommunen und Kreisen des Nordens bergauf geht und der Abstand zum wirtschaftlich starken Süden der Republik verkleinert werden konnte. Darum ist es umso enttäuschender, dass sich Lübeck im Ranking seit 2020 konstant und um nochmal zehn Plätze verschlechtert hat. Lübeck ist eine großartige Stadt, hat ein sehr viel höheres Potential und hat es erst recht nicht verdient, dass wir auf dem aktuellen, sehr schwachen Niveau immer noch weiter zurückfallen.
Es gibt viel zu tun und wir wollen gemeinsam in den kommenden Jahren umfassende Maßnahmen und Anstrengungen zur nachhaltigen und strukturellen Stärkung der Region umsetzen. Nach Jahren des Stillstands und der Versäumnisse müssen wir nun mit Nachdruck daran arbeiten, die Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger merklich zu erhöhen, die Standortattraktivität für Unternehmen zu steigern, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und den Wohlstand zu erhöhen. Auf Basis einer soliden Finanzpolitik und in Zeiten zunehmend knapper Kassen müssen wir eine gute Kombination finden aus dem Aufholen der Versäumnisse und der Schaffung von soliden wirtschaftlichen Grundlagen. Der Haushalt 2025 wird hierfür ein erster Eckpfeiler sein.“
Christopher Lötsch, Fraktionsvorsitzender der CDU:
„Wir benötigen nun schnell den Entwurf des überarbeiteten Flächennutzungsplanes und des Verkehrsentwicklungsplanes. Hier wird die Basis für die Stärkung der Standortqualität gelegt. Durch die Darstellung von Erweiterungs- bzw. Ansiedlungsmöglichkeiten sowie der Erreichbarkeit wird langfristig die Arbeitsmarktsituation gesichert und verbessert.”
Mandy Siegenbrink und Dr. Axel Flasbarth, Co-Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN:
„Klar ist, dass jahrelang zentrale Projekte für ein auch in Zukunft erfolgreiches und lebenswertes Lübeck zu sehr vernachlässigt wurden. Seit Jahren sehen wir Stillstand bei der für eine Verkehrswende notwendigen Infrastruktur. Der mit breiter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor 5 (!) Jahren erarbeitete Plan zur Modernisierung der Innenstadt ist in der Beckergrube stecken geblieben. Beim Klimaschutz haben wir fünf wertvolle Jahre verloren und es mangelt an ausreichenden, sanierten und gut ausgestatteten Schulen und KITAs. Die Gründe für Lübecks enttäuschendes Abschneiden liegen auf der Hand. Es ist an uns, hier jetzt entschieden umzusteuern.”
Thorsten Fürter, Fraktionsvorsitzender der FDP:
„Lübeck hat zwei große Probleme: Es wird erstens oft im eigenen Saft geschmort, zu wenig auf erfolgreichere Modelle in anderen Städten geschaut. Hier werden wir einen Kulturwandel einleiten. Zweitens agiert die Stadtverwaltung heute zu langsam bei der Umsetzung politischer Beschlüsse, zum Beispiel bei der Umwandlung des gekauften Karstadt-Gebäudes für die Schulnutzung oder bei den Klimaschutz-Investitionen. Hier benötigen wir eine Entbürokratisierung des Verwaltungshandelns.“